Vom Frieden und von den Pazifisten. Vom Landfrieden. Und vom Neuen Menschen.

Freiheit. Freie Menschen in einer friedvollen Menschenwelt. Gerechte Gemeinschaften, die in respektvollem Miteinander leben. Freundschaft, statt Feindschaft, nur, brauchen wir Essen Trinken und ein Dach überm Kopf. Wo Not und Mangel herrscht, hört schlichte Freundschaft auf. Man sagt dann "beim Geld". Und wo einer wohnt, ißt und trinkt, kann kein anderer wohnen, essen, trinken und sein, ohne auf Dauer die Gastfreundschaft zu mißbrauchen.

Wo Freundschaft aufhört, beginnt Politik. Bündnisse werden geschlossen.

Man versucht, Verträge auszuhandeln. Begrenzte Ressourcen zu dominieren, aufzuteilen.

Damit Freiheit, Gerechtigkeit und Freundschaft möglich wird - und auch noch morgen ein Versprechen für unsere Nachkommen sein mag, braucht es einen Landfrieden.

Für manchen ist der herrschende Landfrieden so selbstverständlich geworden, daß er ihn als Last empfinden mag.

- Besonders, wenn durch die Behörden erstens, das Recht auf Selbstverteidigung gegen einen Angreifer äußerst eng definiert ist! Man muß erst "zuwarten", bis der Angreifer den ersten Streich geführt hat, und man soll ihn nicht unbedingt kampfunfähig machen, sondern sich "nur wehren". Hierdurch ist die Gefahr gegeben, von einem Angreifer rasch überwältigt zu werden, und bei zu schnell einsetzender Notwehr derjenige, der sich zu verteidigen versuchte, vor Gericht ins Unrecht gesprochen wird. Wenn er nicht bereits im Krankenhaus, oder auf dem Friedhof liegt.

- Wenn durch die Behörden, zweitens, die Strafanzeigen Wehrloser Menschen, die gemobbt, überfallen, beklaut wurden, kaum bearbeitet werden können, weil aufgrund von Personalmangel und komplizierter Rechtswege die meisten Verfahren wegen Geringfügigkeit bei z.B. (oft durch pubertierende Jugendliche begangenen) Gewaltdelikten vorzeitig eingestellt werden.

- Und, wenn drittens, zumindest gefühlt, die Polizei zu lange zusieht und nicht eingreift. Oder Polizisten gar, zumeist in Ostdeutschland vorgekommen, mit Straftätern der autoritaristisch völkischen Szene heimlich sympathisieren. Was immer schwer nachweisbar ist.

Aber sieh mal einer an! Polizei. Es gibt also eine Polizei, die man nicht fürchten muß! Die man sogar rufen kann!?

In sozialen Brennpunkten in den USA kann es gefährlich sein, insbesondere für Schwarze Menschen, wenn plötzlich die - zudem oft furchtsame und ängstliche - Polizei auftaucht. Einfach so. Wenn Polizisten Angst und Vorurteile haben, braucht es nicht einmal eine autoritäre Gesellschaft: Das Auftreten der Polizei, der Ordnungsmacht für unsere innerstaatliche Sicherheit, wird als Naturgewalt empfunden, der man jetzt besser, unter Vermeidung ruckartiger Bewegungen, aus dem Wege geht. Treten solche Phänomene auf, kann man von einem Kränkeln eines Gemeinwesens sprechen. Auf solche Weise wird der Landfrieden nicht recht gesichert.

Der Frieden, und ganz real der Landfrieden ist nicht allein ein technischer Begriff. Vertrauen ist schließlich und final das, was er bewirken soll. In einer seelischen Atmosphäre und psychischen Verfassung des Vertrauens werden Menschen schöpferisch. Sie gehen regelmäßig, im Idealfall, ihrer Arbeit nach, und gesellen sich in der freien Zeit entspannt zueinander, statt Bündnisse paranoider Subkultur und Banden, wachsen Freundschaften, Spiele werden gespielt, Skat, Schach, Boccia, man lungert zusammen herum, geht tanzen, ämüsiert sich, malt, musiziert, spricht miteinander und entwickelt ... Humor.

Wenn in einer Zivilgesellschaft Witze erklärt und gerechtfertigt werden müssen, geht bereits etwas vom spontanem Vertrauen verloren. Humor ist eine besondere Form des Philosophierens, die eines äußersten Vertrauens bedarf. Ist nur eine geringe Gewaltbereitschaft gegeben, führt Humorhaben eines Einen manchmal zu körperlicher Auseinandersetzung mit einem dumpfen Anderen. Weil Humor mit direkter Schadenfreunde verwechselt wird, dem "Humor" der autoritären Charaktere. Der eine existenzielle und vitale Aggression gegen alles vermeintlich "Schwache" zugrundeliegt! Gegen das der vermeintlich "Starke", - vornehmlich die Brutalität als solche -, sich penibel abgrenzen möchte.

Lisa Eckard: "Man lacht über etwas. Doch man leidet unter etwas!" 
Brutalität, Dumpfheit und Rohheit empfinden Ironie, Sarkasmus, die den Zynismus entlarven - und allgemeine Heiterkeit - als Überheblichkeit. Wer überheblich sein darf, muß sich das in einer Welt, die von autoritären Mustern und von immerzu flackernder Gewaltbereitschaft gesteuert wird, im Kampfe erstreiten, und fast alle andern als Schwächere dominieren. In dieser Welt gilt Mobbing als Norm der Alltagsbewältigung und dient der Regulierung zwischenmenschlicher Hierarchien.Darum wird in der Diktatur als Erstes des Witzemachen bestraft, bestialischst bestraft. Welche Anmaßung ist doch der Humor. "Der Starke verhöhnt seine Feinde. Der Schwache aber darf sich nie lustig machen. Nie! Über nichts." Spontanes Lachen ist nur in einer freien Welt erlaubt !! In freien Familien, in freien Gemeinwesen. In freien und unbedrückten Arbeitsverhältnissen.

Es gab Zeiten, da fabulierten Leute von "einer Gesellschaft ohne Knäste". Solche Gedanken aber wachsen und gedeihen auch nur in einer freien Welt, nämlich mitten im allgemeinen Landfrieden.

Man will noch mehr Vertrauen fühlen, in der Hoffnung, paradiesischen Ur-Zuständen näherzukommen? Der Urschrei wird als Psychotherapeutisches Element praktiziert, weil man in die Puschen kommen, und weil man sich vergewissern will, daß man wirklich abgenabelt hat, und geboren ist. Und das sogenannte Urvertrauen soll das Absolute .. ähm, ja was? Vertrauen hoch drei? sein? Die Suche nach dem Ur, den "Archetypen" des Carl Gustav Jung,  die Suche nach Urbildern der Seele, dem Ursprung des unverfälschten menschlichen Geistes zeigt sich auch im regelrechten kulturpessimistischen Kultus der Technikkritik, die im Schrecken der Kriegswaffen des Ersten Weltkrieges ihre Bestätigung fand. Romano Guardini, Ernst Jünger, Friedrich Jünger sind in ihren Schriften scharfsinnige Analytiker der Phänomene technisierter Massengesellschaften,-  und schließlich kommt man auf den Wegen dieser Geisteswelt zu Martin Heidegger und auf wieder anderen Wegen zu Rudolf Steiner, wo die beiden letzteren der Ansicht waren, Technik sei ein Nadelöhr, durch das eine Menschheit zur Läuterung ihrer selbst hindurchmüsse.

Wo liegt das "Urvertrauen"? Man sollte sich hier auch klarmachen, daß Selbstvertrauen etwas ist, was Du Dir selber schaffen mußt. Und das aktive Selbstvertrauen, die willensbetonte und eine die Initiative ergreifende Verwandlung des nur passiven "Urvertrauens", kann - unabhängig - von einer Sicherheit im öffentichem Raum existieren, die wir hier eben Landfrieden nennen wollen. Der Landfrieden, der den die Initiative ergreifen wollenden Individuen einer Gesellschaft Wege zueinander öffnet. Der Mensch muß zuweilen ohne Landfrieden, ohne familiären Frieden überleben. Was aber ermöglicht der Frieden, so er gegeben ist?

Sichere Wege, für den Markt. Tauschen, Gespräch, Handel treiben. Der Markt öffnet Wege in die Seele der anderen Menschen und Wege in die Städte und Länder anderer Menschen und Menschengesellschaften! Der Krieg aber, der Überfall, der Raub .. schließt diese Wege wieder .. und der Krieg zerstört diese Wege schließlich. Statt Märkte gibt es wieder Plünderei und Menschenjagd.

Ich werde nie vergessen, wie mir meine Mutter berichtete und beichtete, daß sie als 14jährige 1941 eifersüchtig auf ein rotes französisches Fahrrad des Nachbarmädchens war. Der Vater des Nachbarmädchens hat dieses schöne rote Fahrad im Krieg in Frankreich einem anderen Mädchen abgenommen. Und, ... mich macht das traurig. Wenn solche Normen, wie "Plündern, so ist das nun mal im Krieg" ganz schnell Alltag und Selbstverständnis zu werden scheinen.

Es gab also Zeiten, da fabulierten Leute von "einer Gesellschaft ohne Knäste", ohne Polizei, ohne all diese Regelwerke der Juristerei! Freiheit !! Na klar. Kein Eigentum mehr, kein Geld, zurück zur Tauschwirtschaft. Anbei möchte ich hier anmerken, daß Iosseb Bessarionis dse Dschughaschwili, besser bekannt als "der Stählerne", Josef Stalin, die Raubmörder und Diebe als Urklassenkämpfer betrachtete, freilich nicht ohne seinen menschenverachtenden und boshaft hintergründigen Humor, seine Schadenfreude eben. Er war kein Sarkastiker, der den Zynismus ironisch entlarvt, sondern ein echter Zyniker. Stalin glaubte gewiß nicht, anders als tausende Idealisten, an einen Kommunismus.

Kein Eigentum mehr, keine Gesetze mehr, keine Gefängnisse. Das war hoch idealistisch gemeint! Das klang sehr spannend in gewissen Tagen. Es klang nach Aufbruch in ein anderes Zeitalter. Ein neues Äon brach an!
Wo haben denn solche scheinbar extremen Gedanken ihren Ursprung? Im 19. Jahrhundert, in der Endzeit einer überreglementierten Ständegesellschaft, die gerade erst, mit Hilfe Napoleons durch Beseitigung gewisser Institutionen freier von der Kirche geworden war, einer Gesellschaft, die freilich noch immer aus Aberglauben, Frömmigkeit und Gewohnheit dieser Kirche anhing. Und der Obrigkeit hing man ebenso an. Analog zur Zeit der Reformation und der Bauernkriege zu Beginn des 15. Jahrhunderts gab es auch in den Soziallehren des 19. Jahrhunderts gemäßigte und äußerst extreme Ideale, Hoffnungen, Forderungen. Aufklärung? Heißt, nach Kant "Orientierung des Individuums aus sich selbst." Wer das nie lernen durfte, und verlernen mußte, kann nur gehorsam sein, braucht Weisungen. Hierarchien. Sonst kriegt er richtig Angst! Und es braucht Schuldige, wenn etwas nicht geht, wenn Katastrophen geschehen. Und wer sich schließlich aus bedrückenden Zuständen befreien will, ist manchmal geneigt, die Realität, gewisse Fakten, sogar den gesunden Menschenverstand als ganzes zutiefst in Frage zu stellen.

Den erlauchten Herrschaften hatte man treu zu sein. Erlaucht und durchlaucht heißt: "Erleuchtet"! Durch Gottes Gnade, die keiner "Aufklärung" bedarf. "Aufklärung" ist bis heute für Esoteriker, Spirituelle, Altkatholiken, für manche Orthodoxe Christen ein Reizwort. Böse Technik, respektlose Wissenschaft, die den Geist und Gott wegerklären will, um den Boden zu bereiten für die Industrie, deren Umweltzerstörung, Big Pharma! Böse Schulmedizin!

Dabei führt aber "Aufklärung" - "Orientierung des Individuums aus sich selbst." - direkt zu den großen Idealen der Freiheitslehren. Freiheitslehren, die sich auch mit der Realität bislang ein Stück weit vereinbaren ließen.

Nur, wer ein wenig Bescheid weiß, was los ist auf der Welt, wer zu denken, zu kombinieren, zu transferieren, gar zu philosophieren versteht, wer zweifeln kann, und auch in den Zweifel Vertrauen zu haben versteht, nicht bloß in den Glauben an einen "den Dienstboten, Leibeigenen und Bauren verborgenen göttlichen Sinn", der erlangt ein Selbstwertgefühl zur "frommen Demut" hinzu. Demut? Immerhin schließt eine Demut einen Realitätssinn mit ein. Ein Bewußtsein dafür zu entwickeln, daß ein Mensch meistens auf andere angewiesen ist, und immerzu verletzlich sein kann. In den strengen Strukturen feudaler Ordnung bedeutete (und bedeutet) Demut eben leider auch: "Nimm Unrecht als ein wesentliches zum Dasein gehörendes Element an. Besser ist es, dich erniedrigen zu lassen, als zu sterben!"

Und so hat sich der Anarchismus auf unterschiedliche Weise gefragt, ob nicht ohne Ordnungskräfte die Welt besser sei! Kein Mensch solle mehr über einem anderen Menschen stehen! DAS meint der Begriff "An-Archie"! Selbstverwaltung aller Betriebe. Frei von Obrigkeit. Frei von Herrschaft! Frei von überzogenen Eigentumskonzepten, frei vom alles entwertenden, abstrahierendem Geld. Frei von der "Entfremdung" durch soziale Rollenmuster und Klassenverhaltensweisen. Freundschaft jeder mit jedem, weil ja beim Eigentum nur die Freundschaft aufhöre !! Wer nichts habe, sei frei, sein Herz zu verschenken: Der neue Mensch!

Anarchisten sind Sozialphilosophen mit unterschiedlichen Konzepten eines Anarchismus, mal durch Michail Bakunin, Peter Kropotkin das kollektivierend vergemeinschaftende betonend, und, ganz unterschiedlich dazu, mit zum Beispiel Benjamin Tucker, William Godwin, John Henry Mackay, Max Stirner, Voltairine de Cleyre das libertär, individuell eigenverantwortliche betonend. Auch Hermann Hesse liebäugelte zeitweise mit diesen Gedanken einer gesetzesbefreiten Gesellschaft, in der sich Ordnung unter den Menschen gewaltfrei und von selber schaffen würde.

Aus dieser Gedankenwelt kommt der Impuls zur Abschaffung der Todesstrafe. Das ist einer der wenigen an-archistischen Gedanken, aber ein sehr drastischer, der sich durchsetzte. Das kleine, vor dem ambitionierten philosophischen Hintergrund fast "kleinlich" anmutende Argument der "Irreversibilität einer Hinrichtung bei Fehlurteil" wurde nachgereicht, und macht den Gedanken an die Abschaffung der Todesstrafe "vernünftig"! Doch die Empfindung war das Pathos, daß jede Tötung eines Menschen durch einen Menschen Anmaßung sei. Egal, ob dieser andere Mensch selbst bereits zum Mörder geworden sei. Ein an-archischer, statt hierarchischer Gedanke!

Naja, und woher kommt zum Beispiel der Brass auf die "Schulmedizin"? "Schulmedizin" ist ein Begriff der Nationalsozialisten. Wusstet ihr das? Was alles über die "jüdische Schulmedizin" kolportiert wurde, darüber mache ich jetzt kein Faß auf. Die jüdisch geprägten Milieus des 19. Jahrhunderts brachten in ziemlich allen Fachbereichen brillante Studenten hervor. Wissen kann man mitnehmen, wenn man vertrieben wird. Es wiegt nicht viel. Bücher selbst gibt es auch wieder anderswo. Während der christliche Untertan von allzu viel ungesunden Wissenserwerb und dem Gebrauch der Sprache eher abgehalten wurde, sprachen Menschen jüdischer Gemeinden viel öfter miteinander. Lernten, denkend Dinge zu unterscheiden. "Bücher machen faul!" sagte man hingegen denjenigen Christen, die in den Gilden und Zünften die den jüdischen Menschen verbotenen Handwerke praktizierten. Christliche Untertanen waren im Durchschnitt einfach schlechter an den Universitäten. Der bekannte Historiker Götz Aly hat darüber geforscht.

Der Brass auf die sogenannte "Schulmedizin" jedoch kommt auch durch die Härte der Militärärzte, regelrechten Volks-Viehdoktoren, die den Landesherren nur deshalb von der allzu strikten Kinderarbeit warnten, weil sonst die Knaben bereits mit 16 so verkrüppelt gewesen wären, daß sie untauglich zum Militärdienst unbrauchbar gewesen. Wer nicht eine, ich möchte sagen, ganz grobkörnige Versehrung aufwies, war "Simulant". War "Drückeberger". Sowohl auf Arbeit, als auch beim Militär. Klar war zu diesen Zeiten ein "Schulmediziner" erstmal gefürchtet. Und Ärzte mußten sich das Vertrauen der einfachen Leute erst verdienen. Mit gewissen Fortschritten und Einsichten ging das ganz gut. In manchen Kreisen hielt sich aber der Zorn auf Pharmazie "chemische Pillen statt guter Kräuter" und auf Ärzte bis heute.

Der Militärarzt, die Rekrutierungs-Stellen und die permanenten Kriege der Landesherren. Der Arbeiter und der Soldat. Der Simulant. Der sich beruft auf seine vorgetäuschten oder eingebildeten Erschöpfungszustände! Der Simulant, der keinen, vielleicht vorübergehenden, Schmerz ertragen will. Der Drückeberger, der Desserteur! Der sich bei einem Mädchen versteckt, oder bei der verwitweten Inhaberin einer Wirtschaft. Der Intellektuelle hingegen, der renitente, meist sogar adlige Bildungsbürger, wird zum Defaitisten. Mit seinen ordnungsfeindlichen Spitzfindigkeiten galt er als vaterlandsloser Geselle. Der Decadent. Ein Morphinist. Ein Säufer und Poet. Oder ein Maler, der trinkt, um sich den Sinnen hinzugeben. Das sind Archetypen, auch in der Literatur dieser Zeiten.

Nietzsche ärgerte sich über die dekadente Sensibilität, die um das "Fin de siècle", der Jahrhundertwende vom 19. ins 20. Jahrhundert zu einem Stil, einer Modewelle, einer akademischen Trotzhaltung der besseren Kreise, die sich beispielweise gegen den Chauvinismus der Futuristen um Filippo Tommaso Marinetti - und gegen die Hetze der Kulturpessimisten richtete. Typische Vertreter des Kulurpessimismus waren Paul Anton Bötticher de Lagarde, Edward Gibbons, mit seinem Werk "The History of the Decline and Fall of the Roman Empire", das Rom der Cäsaren vor allem, mit dem man ja immer noch das Abendland und seine Kaiser und Könige identifizierte. In Deutschland kulminiererte der kulturpessimistische Impuls in Oswald Spenglers "Untergang des Abendlandes".
"Lust am Untergang" und "Zurschaustellung eigener Schwäche" war die Gegenreaktion des Decadents und des Pazifisten und Antimilitaristen. Hier sind sensible und sensibilisierende Poeten wie Thomas Mann zu nennen, Edgar Allen Poe, insbesondere aber Rainer Maria Rilke, auch Heinrich Mann und Arthur Schnitzler, die den Decadent eher beschreiben und natürlich vor allem Baudelaires Dichtungen. Baudelaire dürfte der König der Mode dieser neuen Sensibilität sein. Er trug schwarze schwere Winterkleidung im Sommer, helle leichte Kleidung im Winter und färbte sich die Haare grün, ein "Exzentriker" eben, einer, der aus einer sehr statisch verstandenen, auf keinen Fall durch bewußte Balance zu erlangenden, "Goldenen Mitte" bravbürgerlicher Normativität abweicht. Baudelaire verbarg nicht, daß er Rauschmittel und Alkohol konsumierte, einem Hedonismus, ein Merkmal des Lebensentwurfs des Decadent, frönte. Baudelaire war auch politisch engagiert, zog sich aber nach der Machtergreifung Louis-Napoléon Bonapartes (Napoleon III) Ende 1851 auf eine unpolitische Position zurück. Das Frauenbild des späten 19. Jahrhunderts und des Fin de Siècle war ambivaltent und dominiert von männlichen Klischees. Es gibt da einerseits die Walküre und die Amazone. Aber beispielsweise eine Laskarina Bouboulina war im wihelmischen Deutschland der bideren Bildungsbürger nur fernes Sehnsuchtsideal, die selbiger Bildungsbürger, ein Professor Unrat oder ein Untertan niemals ertragen hätte.Zwei andere Topoi erzählten von den Ängsten einer gestressten, stets überkompensierend mit sich selbst um Selbstbeherrschung und Kontrolle ringenden Männerwelt. Da war das zarte Frauchen, was in künstlerischer und psychologischer Überzeichnung zur Femme Fragile stilisiert wurde, was aber rasch zur Femme Fatale mutierend, den Mann wie ein Vampir, ihn aussaugend in den existenziellen Ruin, oder als enthemmte Furie den Mann, ihn reizend und antreibend, seine Kräfte zu verschleisen, komplett überfordern und so ins Unglück stürzen konnte. Solche künstlerische und psychologisiernde Bilder, Karikaturen und überzogene Klischees diskutierte natürlich in den bessergestellten Kreisen, wo Kunst, Literatur, der Dilettantismus und Nachahmen künstlerischer Disziplinen aus Liebhaberei und eine verfeierte Gesprächskultur stattfanden. "Der Mann hat einen Penis. Doch die Gebärmutter, der Uterus"(altgriechisch ὑστέρα hystéra) "hat die Frau!" pflegte man zu sagen .. und fürchtete wie wahnsinnig die dem männlichen Intellekt "haushoch überlegenen Ur-Instinkte des Weibes", wenn die Frau erst den Mann auf ihr Terrain zu locken verstünde: In die Welt der Triebe, abseits aller Zivilisation! Huuu!Auch hier ist der kulturelle Einschlag der Décadence zum Ärgernis einer wilhelminisch, militaristisch und autoritaristisch geprägten gesellschaftlichen Öffentlichkeit nicht einfach der Ambivalenz Femme Fatale versus Femme Fragile hingegeben. Man macht sich, zum Beispiel mit Heinrich Manns Roman "Professor Unrat versus Rosa Fröhlich" darüber lustig. Und ist einem anderen, dem androgynen, dem "jeder Mensch trägt beide Geschlechter in sich" -  Leitmotiv zugetan. Die normativen Zwänge der Geschlechter-Rollen werden allmählich transparent, durchschaubar. Und sie können jetzt von der Physiologie des biologischen Geschlechts unterschieden werden. Die natürlichen Veranlagungen zur Homosexualität ist für den Decadent entweder reizvolles Neuland, oder einfach nichts besonders Schockiendes.

Auch der Pazifismus ist ein Kind des 19. Jahrhunderts. Dieses 19. Jahrhundert wird "das Große Jahrhundert" genannt, denn es beginnt bereits mit Kants Aufsatz: »Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?« in der »Berlinischen Monatsschrift« im Dezember 1784 und endet erst 1918, im Zusammenbruch der alten europäischen Kriegsbündnisse, seiner Kolonial - und Weltordnung. Eine Friedensordnung war das nicht! Nie.

Der Pazifismus
war der Gedankenwelt des Anarchismus eng verwandt. Da war zum Beispiel Gustav Landauer, der sich in seinem Denken an den kollektivistischen Anarchisten Peter Kropotkin anlehnt, Erich Mühsam, Schriftsteller, Anarchist und Antimilitarist, der Mitglied als Aktivist 1919 bei der Münchner Räte Republik aktiv war, dafür zu 19 Jahren Festungshaft verurteilt worden war, Ernst Friedrich, der 1919 am Spartacusaufstand beteiligt war, der im ersten Weltkrieg als "Geisteskranker" eingestuft worden war, weil er "aus Gewissensgründen" den Kriegsdienst verweigerte, im Krieg dann an Sabotageakten beteiligt war, sich aber, obgleich Pazifist, im zweiten Weltkrieg der Resistance anschloß. Hans Litten, Kurt Hiller, Gustl Gräser und Henry Jacobi, Feministinnen wie Margarete Selenka, Anita Augsburg, Minna Cauer, Lida Heymann und Bertha von Suttner waren bedeutende Schriftsteller und Aktivisten eines Antimilitarismus. Der Pazifist und "Radikalpazifist", wie er sich selbst nannte, Kurt Tucholsky soll hier nicht unerwähnt bleiben, sowie auch Erich Maria Remarque, der mit seinem Roman "Im Westen nichts Neues" das Genre des Antikriegsromans begründete. Der Film zum Buch wurde durch Intrigen der aufstrebenden Nationalsozialisten verboten.

69 deutsche Intellektuelle hingegen, darunter Max Planck und Wilhelm Röntgen, der Künstler Max Liebermann und der Theaterdirektor Max Reinhard, verwahrten sich beim Ausbruch des Ersten Weltkrieges in einem Aufruf „An die Kulturwelt“ gegen die Kritik, Deutschland führe einen Angriffskrieg.

Im Pazifismus und, begrifflich enger gefaßt, im Antimilitarismus stand die Verweigerung der Folgsamkeit gegenüber einer definitiven Obrigkeit, die Krieg befiehlt, im Zentrum der unterschiedlichen Konzeptionen. Verweigerung der Folgsamkeit gegen eine Obrigkeit, die aus purer Abgehobenheit, betreffs Elend, Zerstörung und Leid, und auch aus geopolitischem Eigennutz, etwa wegen eines wirtschaftlicher Gewinns, zugunsten fast ausschließlich der oberen Klassen, Krieg befiehlt.

Im 19. Jahrhundert und auch noch nach 1918 war der Pazifismus eine nicht ungefährliche Kritik an den Landesherren, die ihre Völker-Bestände wie Vieh in einer Schachpartie, im Roulette oder in einer Pokerpartie spielerisch gegeneinander ins Feld führten. "Ruhm" und "Ehre" wurden die Werte genannt, die das besonders für die einfache Zivilbevölkerung grausame Spiel bemänteln sollten.

"Ruhm", "Heldentum", "Gefolgstreue", "Loyalität" und "Ehre". Begriffe, die im Laufe der Aufklärung, der bösen, ersetzt wurden durch "Individuelle Selbstbestimmung" und "Menschenwürde". Aus der Empfindung einer Menschenwürde wurden dann die Begriffe unterschiedlicher Menschen-Rechte abgeleitet. Ein Empörungsgegenstand aller Autoritaristen und Diktatoren. Na klar. Ebenso empfinden konservative religiöse Kreise "Menschenrechte" als Affront gegen Gott und gottbegnadete Obrigkeit, gegen das hohe Gesetz des Karma, gegen göttliche Prädestination und gegen höhere Schicksalsgewalt. "Wer ein gottgefälliges Leben führt, bedarf keiner - von sterblichen und mangelhaften Menschen garantierten - lächerlichen Menschenrechte!"

So, wie Naturschutz auch nur Kalkül und Ressourcenschonung sein könne, so könnten Menschenrechte, ähnlich wie die Konzepte von Krankenkassen und von Sozialsystemen Menschen den Ansporn nehmen, etwas zu wagen. Es seien solche Institutionen Versicherungs-Gesellschaften, die dem Risiko die Schärfe nähmen, und daher Menschen verweichliche und manchen gar zu Unrecht das Leben verlängere! Somit müsse das Gemeinwesen noch zusätzliche Esser und Kostgänger durchfüttern.

Das sind hoch interessante Gedanken, doch ist in eben jener Gedankenwelt die Täter - Opfer - Umkehr nicht weit. Was muß sich eine Frau unanständig anziehen? So wird sie freilich vergewaltigt! "Was will jemand seine Gesundheit versichern, statt penibel selbstverantwortlich auf selbige zu achten und eine gesundheitsfördernde Gesinnung zu pflegen?", "Das feige sich Versichern, das zieht doch Krankenheit an?", "Was begehren Menschen gegen ihre Herrschaft auf? Der einfache Mann wird von seinen Bossen nicht einfach nur unterdrückt, "unterdrückt" nach - unseren - Maßstäben, sondern doch auch beschützt.", "Der starke Reiche schützt die schwachen Armen. Und wie der Starke den Schwachen schützt, das bestimmt der Starke der Natur nach selbst.", "Wo ist die hier und heutzutage Demut der "Minderwertigen" gegenüber den "Höherwertigen"?", "Jetzt sollen und wollen sie die Hand, die sie füttert, beißen?" "Etwa durch Gründung von Gewerkschaften? Schlimmer noch, durch Streiks?" Mit solcher Rhetorik läßt sich jeder Mißbrauch von Macht und jeder brutale Übergriff, auch jedes Ausbeutungskonzept komplett unkenntlich machen.

"Die Polizei?... hilft der Obrigkeit. Die Ordnung zu stabilisieren. Rufe sie nicht, wenn du Ärger hast, ja, sie mag da auch mal - helfend- einschreiten, wenn sie einen guten Tag haben! Doch Polizei ist da, damit die gesellschaftliche Ordnung gewahrt bleibt."  Diese Denke sitzt immer noch tief in unterschiedlichsten Milieus und Kreisen.
"Polizei ist nicht dazu da, dir zu helfen.", "Sie repräsentiert die Obrigkeit, wird gerufen, wenn es zu lustig wird, zu fröhlich, zu laut. Wenn nicht gearbeitet, sondern gefeiert wird! Wenn gegen Mißstände protestiert wird. Und wenn man sich gegen Übergriffe wehrt."

Ähnliche Empfindungen hat man auch dem Militär gegenüber!

Woher kommt das? Wenn nicht aus der - konservierenden - Beschäftigung mit Gedanken aus dem 19. Jahrhundert!? Als hätte das zwanzigste Jahrhundert dazwischen gar nicht stattgefunden!  

Schon in den 1970ern gab es Initiativen der Polizei, und auch Kurse für Polizisten. Man setzte auf "Bürgernähe", auf Gespräch, statt auf den Gummiknüppel. "Staatsbürger in Uniform", das galt für die Armee und für die Polizei. Die Polizei ist ein Freund!
Warum ist das nicht bei allen angekommen? Eine Antwort ist eindeutig die, daß manche das Gewaltmonopol nicht akzeptieren möchten, sich durch selbiges in ihrer Souveränität und Ehre gekränkt fühlen. Weil man den Landfrieden als unvorteilhaft für eigene Geschäfte und Machenschaften empfindet. Oft aber nur, weil einem ein cooles Feindbild fehlt. Man sich bereits als domestiziert emfindet, wenn man die Polizei nicht hasst. Oder das, was man sich so unter "Polizei" vorstellt. Inzwischen greifen Durchgeknallte Rettungskräfte, die gerade Verletzte bergen, oder die Feuerwehr an, wenn sie Platz machen sollen, oder mit dem Smartphone nicht filmen dürfen.Nicht wenige "finden" Diktatoren "gut". Man möchte ein Mann oder eine Frau von Welt sein, und plädiert dafür, daß Freiheit und Demokratie in Ländern mit Diktaturen - niemals -  etwas zu suchen hätten. Das sei nicht "nach der Natur", das sei dort "nicht gewachsen". Man tue anderen Völkern, die von Diktatoren scheinbar unterdrückt werden, großes Unrecht, ihnen zu unterstellen, daß sie "Freiheit" begehren würden. So, wie diese Völker zum Beispiel das Auto, was ja auch im politischen Westen erfunden und entwickelt wurde, würden sie auch noch eine "Freiheit und individuelle Selbstbestimmung" - wie sie ja nur der Westen kennt und der Europäer, aus ihrer kulturellen und etnischen Identität heraus - dazuhaben wollen. So etwas sei großer Quatsch. Helmut Schmidt sprach von einer Überheblichkeit und Arroganz "des Westens", der sich kein Urteil zu erlauben habe, wenn Völker, deren in Jahrtausenden gewachsene kulturelle Identität (naturgeschichtlich??) keinen fruchtbaren Nährboden für den liberalen Individualismus des Westens hergebe, sich gegen ihre Obrigkeit erheben würden. Man solle durch falsches Mitleid nicht noch mehr Leiden provozieren, und es sich nicht anbei auch noch mit den Lenkern solcher Staaten verderben. Nicht auf Kant, der am Ende einer dreitausendjährigen abendländischen Philosophie-Geschichte stünde, sondern auf Konfuzius, auf Kong Fu Tses Philosophie sei die chinesische Identität gegründet. Konfuzius aber stand im 6. Jahrhundert vor Christi Geburt bereits in einer uralten altchinesischen Tradition fernöstlicher Philosophie und ihren Weisheitslehren. So Helmut Schmidt.

"Hat diese individuelle Selbstbestimmung und maßlose Freiheit des Einzelnen im Westen nicht erst zur Zerstörung des Planeten geführt?" fragen die Nachfahren der Kulturpessimisten heute so, wie ihre Vorläufer es bereits im 19. Jahrhundert getan hatten, und mit den Romantikern eine regelrechte Tradition und Opposition gegen den Liberalismus bildend, auf die Hohe Zeit des Mittelalters verwiesen. "Weil wir im Westen fast alle Weltressourcen in postkolonialistischer Ignoranz und Arroganz für uns verbraucht haben?",  "Alles wegen Demokratie, wegen Technik, wegen 'Schulmedizin'? Jetzt andere Länder damit infizieren?"

Infizieren mit was? Mit unseren Werten? Den Menschenrechten? Interessant: Alle vormals "westlichen" Technologien, auch Raumfahrt, Mikroskopie, Kernphysik, Computerwissen und sogenannte "Big-Pharma und Schulmedizin" haben sich diese "nicht westlichen" Diktaturen durchaus für sich abgegriffen, mal für die eigenen "Erlauchten", für die Nomenklatura und die Oligarchen, mal sogar, eben im marktwirtschaftlich fortschrittlichen China, für die breite Bevölkerung. Aber mit unserer "westlichen" Freiheit und der Demokratie, der Menschenwürde, der individuellen Selbstbestimmung? Da sind wir auf einmal Aliens ?? Die Menschenrechte und Menschenwürde des Einzelnen gelten nur für Europa, und seine Völker, und eigentlich sei es krank, und global gesamtmenschheitlich besehen "widernatürlich" ?? An Menschenrechte "zu glauben"?

Oft reden, ich habe das immer wieder erlebt, Menschen auf solche Weise, die eine Gesellschaft ohne Polizei und ohne Knäste fordern, eine Gesellschaft ohne jeglichen Staats-Apparat, eine Gesellschaft, die sich der Natur nach ganz von selbst regulieren soll. Ich glaube inzwischen, ich bin da wirklich alt genug, in einer solchen Gesellschaft würde das Organisierte Verbrechen, statt, wie bislang, verborgen, ganz offen in Erscheinung treten! Und sie würden die Macht komplett an sich reißen wollen. Was natürlich nicht ginge, also gäbe es unausgesetzt Bandenkriege, - und es gäbe vor allem eins nicht: Es gäbe keine An-Archie!

Nämlich "keine Macht für Niemand"? ist da nicht. Sondern Krieg jeder gegen jeden, und mit dem Landfrieden ist es vorbei.

Der Landfrieden wird nach innen durch das Gewaltmonopol der Polizei gewährt und garantiert. Auch wenn das viele geistige Nachfahren der alten Anarchisten nicht wahrhaben wollen. Und nach außen mit einem Abschreckungspotential, dem Militär geschützt. Auch wenn das viele geistige Nachfahren der alten Pazifisten nicht wahrhaben wollen.
Beides kostet Geld: Polizei und Militär. Leider !! Und der Frieden muß uns das wert sein.

Es gibt den Spruch: "Gott schuf das Meer. Der Friese aber die Küste!" Man denke an all die Landgewinnung und Stauwehre, Abflutungskanäle...

Ich sage immer: "Gott schuf den Krieg. Ach was, Gott ist der Krieg, insofern Gott von dieser Welt ist. Doch die Demokraten und die wahren Freiheitskämpfer schufen den Landfrieden!"

Es ist keine Gotteslästerung, die Natur zu besänftigen, und auch die wilde Menschennatur, - und damit auch den grausamen Weltenzermalmer und Weltenschöpfer. Ich weiß, daß dem nicht jeder zustimmen wird. Ich sagte bereits: Nach 1945 war für so viele, wie nie zuvor eine Ära größter Freiheit und Lebensqualität auf diesem Planeten.

Nun zum finalen und wichtigsten Punkt: Gerade während des allgemeinen Landfriedens hat es sich so eingebürgert, zu sagen:

"Wenn sich zwei streiten ?? - Da halt dich bloß 'raus !!"
 
Den ersten englichen Debattierclub gab es in England bereits 1755 in London, den ersten deutschen Debattierclub gab es erst 1991 in Tübingen. In Deutschland gab es eher das Studentische Fechten, was aber, im Gegensatz zum Sportfechten mit frontal einander zugewanden Oberkörpern ausgetragen wurde. Was sollte geschult werden? Debattieren? Streiten und sich dann wieder vertragen? Nein. Das Einstehen für ein Wort! Was höchstwahrscheinlich ein Machtwort war, und eben nicht eine differenziert ausgearbeitete Positionierung.

Zivilisiertes Streiten setzt ein gewisses Niveau voraus, und sicher oft auch ein enormes Maß an Selbstbeherrschung! Denn wo ist die Grenze, - von einer schlichten Provokation bis hin zur echten Beleidigung? Und, was ist denn eine Beleidigung? Oft wurde eine Teilwahrheit, den Beleidigten betreffend, mit einer Lüge über den Beleidigten verknüpft, eine Unterstellung, mit einem künstlichen "Wahrheitsgehalt". Eine Verleumdung, die ihm schaden soll. Sein Ansehen bei anderen beschädigen soll, aber auch sein eigenes Selbstwertgefühl untergraben möchte. Der Beleidigte soll seines Lebens für eine gute Weile nicht mehr froh werden.

Wenn es jedoch zu körperlichen Auseinandersetzungen kommt, dann trägt in aller Regel am Ende vor einem Richter schnell einmal derjenige "die Schuld", der im eigentlich Recht ist, und oft verliert derjenige einen solchen Prozeß, Obwohl er im Recht ist.

Warum denn das? Man kann davon ausgehen, daß ein geschickter Schläger, sich seinen Neigungen gemäß, andere zu demütigen, nicht nur im Schlagen allein geübt hat, sondern auch ganz geschickt dabei anstellt, mittels hinterlistiger Rhetorik seinen Sieg zu befestigen, auch im schläfrigen Bewußtsein eventueller Zeugen. Und er manipuliert, mit einem Anwalt, vielleicht den Richter.

Mit aus solchen Gründen kommt es bei der Armee, gerade bei der Armee autoritaristischer Länder vor, daß bei einem Streit oder gar einer Schlägerei beide Parteien, - als Streithähne - in den Kahn, in den Disziplinierungsknast gehen! Ohne zuvor irgendeinen Verhalt überprüft zu haben. Ohne zu ermitteln, wer angefangen hat.

Wo es um die Disziplin des Großen Ganzen geht, interessiert nicht das klein, klein irgendwelcher Commentkämpfe "auf Stube". Ebenso üblich ist das ganz allgemein in Haftanstalten, in Gefängnissen: Wer in eine Auseinandersetzung involviert ist, ist ein "Streithahn", und stört den Frieden. Einen Frieden, der in diesem Falle eine oberflächliche "Ruhe und Ordnung" meint. Und hinter dieser Kulisse regiert Willkür und Brutalität.

Der moderne Pazifismus der Friedensbewegungen aber hat sich nach 1945, traurigerweise, exakt dieses Denken "Wo ein Konflikt stattfindet, verschulden ihn zwei Streithähne! Denn es gehören stets Zwei dazu!" angeeignet. Wo Krieg herrscht, oder eine Schlägerei, ganz gleich, welcher Größenordnung die Auseinandersetzung ist: Man geht davon aus, daß mindestens einer der beiden Streithähne den Konflikt auf eine Meta-Ebene zu bringen habe, auf der verhandelt wird und die Frage gestellt: "Mensch, wie gehen wir miteinander um!" Wir. Ist das nicht der Fall, tragen beide Konfliktparteien, beide Streithähne zu gleichen Teilen die Schuld an der fortlaufenden Auseinandersetzung. Eine irrsinnige Relativierung. Welch ungeheuerlichen Verblendungen wird hierdurch Tür und Tor geöffnet!

Staaten, oder Organistationen, die Angriffskriege führen oder auf irgendeine Weise übergriffiger Aggressor sind, nutzen längst das "Zwei Steithähne-Narrativ", was sich in die Hirne fast sämtlicher Konfliktbeobachter eingefressen hat, um auf solcher "Grundlage" ihre Täter/Opfer-Umkehr - Erzählung aufzubauen. Denn der wirkliche Verteidiger kann nicht "deeskalieren", ohne vernichtet zu werden, während der wirkliche Aggressor nur aufhören müßte, und der Konflikt oder der Krieg wäre augenblicklich beendet. Der wirkliche Aggressor braucht nur abzustreiten, daß er die Ursache der Auseinandersetzung ist, und verbessert damit sofort seine Situation vom Konfliktverursacher zur "Konfliktpartei". Denn außenstehende Konflikt-Beobachter wollen nicht Partei ergreifen, "wenn zwei streiten".
Erinnern wir uns: Ursprünglicher Pazifismus, das war Die Verweigerung der Folgsamkeit gegenüber einer Obrigkeit, die Krieg befiehlt, die ihre Völker-Bestände wie Vieh in eine Schachpartie treibt. Landesherren, die im Roulette oder in einer Pokerpartie Menschen wie totes Material spielerisch gegeneinander ins Feld führten. Nicht einmal Streithähne, Spieler sind das!

Nach 1945 sprechen wir in der Freien Welt nicht mehr vom Kriegsdienst, sondern vom Wehrdienst. Damit wollte man kenntlichmachen, daß man nie wieder Aggressor sein wollte.
"Augenwischerei" riefen die neuen Pazifisten, und im Sinne des Leitspruchs "Der Gegner meines Feindes ist, naturgemäß, mein Freund" nahmen sämtliche autoritaristischen und militaristisch interessierten Nationen und Staatenbündnisse "naturgemäß" die ängstlichen, zuweilen gar kriegsparanoiden Friedensbewegungen unter ihre Fittiche. Wobei man auch nicht vergessen sollte, was ich für nicht vernachlässigbar halte: Es gibt mehr Mitläufer, als es Bewegungen aller Art lieb sein kann, wenn diese Bewegungen nur erste einmal modern und schick sind. Solche Mitläufer können zuweilen komplett ununterrichtet über Kernziele von Bewegungen sein, und versorgen sich nur mit den nötigsten Informationen, um auf Partnersuche zu gehen. Trotzdem tun sich Mitläufer gerne, etwa auf Kundgebungen, besonders lautstark hervor. Gerade weil es "Party" und "Abenteuer" ist.

Nun hat sich beim modernen Pazifisten, beim Wehr(!!)-dienstverweigerer, beim Antimilitaristen das Vorurteil stur erhalten, daß die Demokratie nur Maske einer neuen, anderen, "verfeinerten" Obrigkeit sei.
Wir erinnern uns: Man möchte ein Mann oder eine Frau von Welt sein, sich ein kompententes Urteil über andere "Völker" und deren Kulturen erlauben dürfen, und plädiert daher dafür, daß "unsere Auffassung von Freiheit" und und "unsere Demokratie" in Ländern mit - anderen Systemen - (sprich: Direkte Monarchien, Präsidial - Diktaturen, "Theokratien", Frauen gelten als zweitklassige und minderwertige Menschen usw.) niemals etwas zu suchen hätten.

Das sei nicht nach der Natur, das sei dort nicht gewachsen. "Hat diese individuelle Selbstbestimmung im Westen nicht erst zur Zerstörung des Planeten geführt?", "Weil wir im Westen fast alle Weltressourcen für uns verbraucht hätten?", "Alles wegen Demokratie, wegen dem Fluch der Technik, dem Fluch der "Schulmedizin", der "vom Ursprung" entfremdetenen Massengesellschaft?" Man sagt, der Individualismus diene nur der Vereinzelung und Vereinsamung der Menschen, um ihn mit Konsumterror aus seiner Beheimatung zu verjagen, in Mobilitätszwänge. Die Menschen würden heimatlos! Andere Völker mit anderer Philosophie und Religion würden angesiedelt. 
Man nöhlt: "Die liberal gesonnenen Eliten wollen unter der Maske der Demokratie und Freiheit ja so wie so unsere Identität zerstören und preisgeben!" sagen die völkisch gesonnenen Menschen. "Wenn wir vermehrt Bündnisse mit autoritär geführten Nationen eingehen, bringt uns das eher voran!"Unterm Strich will man daher sowieso nicht im Kriegsfall dieses Land verteidigen. "Das ist es ja nicht wert! Wir sind doch längst kulturell weiter! Wir sind Pazifisten! Kriege führen andere!" sagen die eher sozialistisch gesonnenen Menschen. "Wir dürfen nicht zulassen, daß uns Denken, unser Schulsystem, unser Planen und unsere Wirtschaft erneut militarisiert werden!"

Es ließ sich bislang tatsächlich "dekadent", bequem und eiltär darüber philosophieren, ob der "unverfälschte Urmensch", nachdem er sich erst freigeschrien hat, ein friedlicher oder ein kriegerischer Verwandter des Affen sei.

Doch sind viele Menschen nicht mehr fähig, einen Aggressor zu definieren, und die Verhältnismäßigkeit der Mittel zu bestimmen, mit dem man ihn bekämpft.

"Mit Sprechchören, mit Farbbeuteln wird diese Frage nicht gelöst werden (...) Ich hätte mir auch nicht träumen lassen, daß wir Grüne unter Polizeischutz einen Parteitag abhalten müssen (...) Ich war bei Milosevic, ich hab mit ihm zweieinhalb Stunden diskutiert. Ich habe ihn angefleht, darauf zu verzichten, daß die Gewalt eingesetzt wird im Kosovo. Es ist der Krieg, ja, und ich hätte mir nie träumen lassen, das Rot-Grün mit im Krieg ist. Aber dieser Krieg geht nicht erst seit 51 Tagen, sondern seit 1992 (...) Es ist der Krieg, ja, und ich hätte mir nie träumen lassen, das Rot-Grün mit im Krieg ist. Aber dieser Krieg geht nicht erst seit 51 Tagen, sondern seit 1992... Ich stehe auf zwei Grundsätzen, nie wieder Krieg, nie wieder Auschwitz, nie wieder Völkermord, nie wieder Faschismus. Beides gehört bei mir zusammen.“ Joschka Fischer am 13.Mai 1999.

"Nie wieder Krieg, nie wieder Völkermord, nie wieder Faschismus!" Nun, die korrekte Formulierung lautet eben "Nie wieder ANGRIFFSKRIEG !!"  
Sonst mündet jede Diskussion ins vergiftete "Zwei Steithähne - Narrativ" mit dem jeder Aggressor für den mehr oder weniger fanatischen und engstirnigen Friedenssehnsüchtige unkenntlich gemacht wird. Arkan, Mladic, Karadzic, Milosevic waren die Initianten, die Bosse einer machtvollen Organisation, die ein Ethno-Ingeneering, ein erbbiologisch geopolitisches Völkerzucht-Programm zu realisieren suchten, wie es eigentlich in den Augen und in den Seelen abendländischer Menschen der Freien Welt - mindestens in Europa - nicht mehr möglich hätte sein sollen.

Joschka Fischer weiter: "Frieden, Frieden setzt voraus, daß Menschen nicht ermordet, daß Menschen nicht vertrieben, daß Frauen nicht vergewaltigt werden - das setzt Frieden voraus! (…) Ich halte zum jetzigen Zeitpunkt eine einseitige Einstellung - unbefristete Einstellung der Bombenangriffe für das grundfalsche Signal - Milosevic würde dadurch gestärkt und nicht geschwächt. Ich werde das nicht umsetzen, wenn Ihr das beschließt - damit das klar ist!"
Daß Fischer dafür - ausgerechnet von Pazifisten und Antimilitaristen - gehasst wurde, halte ich für eine der größten politischen Katastrophen nach 1945. Ein mentales Desaster. Und natürlich nicht der Pazifistenhaß auf Fischer allein, - sondern der völlig fehlgeleitete Pazifismus bereits vor der Wende, der den USA im kalten Krieg eine Besatzerfunktion unterstellte, - und nach der Wende, der Pazifismus, der komplett innenpolitisch und außenpolitisch nicht versteht, daß man es bei sämtlichen modernen Aggressoren in einem assymetrischen und verdeckten Krieg auf kleiner Flamme immer weniger mit Staatslenkern, sondern mit Banden von Kriminellen, die sich einen Staat unterworfen haben, zu tun hat.

Die damaliege deutsche Bundestagsabgeordnete der "Grünen", Marie Luise Beck und der damalige UN Generalsekretär Kofi Annan sahen 1995 deutlich, wie internationale Gemeinschaft versagte, während die serbische Kriegspartei unter General Radko Mladic ungehindert ihren planmäßigen und systematischen Genozid verübten. Auch Marie Luise Beck war - damals - gegen Waffenlieferungen an die - teils zuvor durch die Serben entwaffneten -  bosnischen Truppen. "Weil Waffen nur den Krieg unnötig verlängern" würden, und damit Verhandlungen verhindern würden...  Srebrenica, das einst 42.000 zählte, ist nur noch ein verlassenes Dorf in der Republika Srpska. Nur wenige Frauen kehrten in die zerbombte und verfallene Stadt zurück, um weiter nach ihren Angehörigen zu suchen. Die wenigen, die noch dort leben, fristen ein kärgliches Auskommen jenseits der großen EU-Hilfsprogramme.

Frau Gabriele Krone Schmalz spricht vom ersten und vom zweiten Putin, und der erste sei eine Chance für Europa gewesen, wäre doch nur die Nato aufgelöst worden. Dabei vergißt man den ersten Anschlag auf das WTC Februar 1993 in New York, der Putin zur Sprengung von Wohnhäusern inspirierte. Die FSB-Terroranschläge zogen sich über einen Monat, August bis September 1999 hin, - und sollten den zweiten Tschetschenienkrieg legitimieren. Auch wenn man weiß, daß der "allererste" Putin in Dresden nur scheinbar einen niederen Dienstgrad beim KGB hatte, um die Operationen mit dem westlichen Organisierten Verbrechen (und am Rande auch die Agenten - und Kampf-Ausbildung der neueren RAF) nicht zu gefährden, wird klar: Der Putin, der im Bundestag vom "offenem Herz Ruslands" gesprochen hat, war eine Schauspielnummer.
Ging es doch jetzt darum, die wirtschaftlichen Abhängigkeiten zu schaffen, um "den Westen" zu umgarnen, um ihn hernach mit Desinformationsfluten und Infokrieg zu betäuben, zu destabilisieren. Es gab nie "den guten Putin", es gab das KGB, was schon zu Andropows Zeiten, nach Breschnew, die ersten Pläne formulierte, sich über eine vorgetäuschte Friedens- und Kapitulationspolitik taktisch den "verweichlichten Westen" gefügig zu machen. Man kann in Catharine Beltons Buch "In Putins Netz" die historische Chronologie dieser Ereignisse, von den 80er Jahren an detailliert nachlesen. Damals wurde begonnen, Kapital und Netzwerkstrukturen im Ausland anzulegen, weil klar wurde, daß das kommunistische System nicht mehr konkrrenzfähig war.
 
Sicher schaffen Mächtige Menschen Voraussetzungen, ob Staaten korrupt werden, Zivilgesellschaften demokratisch bleiben, oder unfreier werden. Entweder sie regieren demokratisch, und steuern nur ein Land, dienen der Nation in einem Geben und Nehmen, oder sie geben die Macht nicht mehr her, und betrachten die Nation und die Menschen bis auf ihre Nomenklatura als Eigentum.
Gorbatschow wurde von den Russen zumeist gehasst. Das wurde mir direkt nach dem Putsch 1991, wo ich in Leningrad, was gerade zu Petersburg wurde, weilte, erzählt, und zwar von DDR-Reisebegleitern und damals jungen Russen, die Gorbatschow mochten, sich damit aber sehr alleine fühlten. In der DDR setzten die Menschen auf Gorbi. In Rußland keineswegs! Was ich langsam anfange, zu verstehen: Die Netzwerke der alten Garde des KGB hatten im Laufe der 80er und 90er Jahre Unmengen an Werten, Rohstoffen und Kapital außer Landes geschafft, um dann für Rußland selbst Konkurs anzumelden. Die Tausch-Programme "Rohstoffe für Abhilfe gegen die Hungersnot" waren zum größten Teil auch nur verdeckte Bereicherungsaktionen, um im Ausland dann Rohstoffe in Devisen zu wandeln, um diese aber - im Ausland zu halten - um sie in Steuerparadiese zu schaffen! Am Ende war Gorbatschow für beide Seiten ein Sündenbock. Für die alte KGB- Garde, und für Jelzin, der ihnen ausgekommen, jetzt eine "Privatisierung und Kapitalismus" wagen wollte. Auch der Volkszorn wurde nun geschickt auf Gorbatschow gelenkt, der nichts mehr zu melden hatte. Was mich schockiert, ist, daß es außer Veruntreuung und Korruption - sonst gar nichts - gab..

Timothy Snider hingegen legt in seinem Werk "Bloodlands" dar, wie in den dreißiger Jahren und im Lauf des Zweiten Weltkrieges Ostpolen und Belarus, das Baltikum und die Ukraine die Schauplätze gigantischer Völkermorde des Stalinismus und des Nationalsozialismus waren. Des Stalinismus, der ärmliche und hungernde Menschenmassen unterdrückte, und des Nationalsozialismus, eine Diktatur eines vergleichsweise sehr reichen Landes. Beim unausweichlichen Plündern fiel das russischen Soldaten auf. "Was habt ihr schöne Häuser, was suchtet ihr bei uns?" Naja. Das Land, die Bodenschätze. Die damalige noch heile "Schwarze Erde" über den Dauerfrostböden.
Erklärtes Kriegsziel der russischen Nation ist die territoriale Wiedereingliederung der "Bloodlands". Nach der Manier der Landesherren des 19. Jahrhunderts. Es ist eine reine Prestige-Angelegenheit mit einer Ideologie, in der der einzelne Mensch, sei er loyal zum Boss, passiv desinteressiert oder kritisch eingestellt, nicht zählt. Niemand ist sicher, so, wie es in einer despotischen Willkürherrschaft einfach üblich ist.

Chruschtschow, Breschnew, die Gerontokraten Andropow, Tschernenko, später Gorbatschow waren Staatsmänner, obgleich sie Nachfolger Stalins waren. Sie hielten sich an Verträge! Eine Verhaltensweise, eine Art eingehaltener Ehrencodex, der in der heutigen Politik autoritaristischer Staaten immer unfaßbarer, oft auch insgeheim für bescheuert gehalten wird. In der langen Endphase des Kalten Krieges gab es keine Bosse, die die menschliche Sprache zu reiner Irreführung nutzten, und mit Verträgen ebenso verfuhren. Heute aber gilt: Nur wer abdrückt, statt sich in "ein Gespräch" verwickeln zu lassen, wird, vielleicht, überleben..
Liste weiterführender und inspierender Literatur:

 

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Baudelaire, Charles-Pierre: "Les Fleurs du Mal." Drei Fassungen. 1857 bis 1868.


Mann, Thomas: "Mario und der Zauberer." Berlin. 1930.

Stern, Fritz: "The politics of Cultural Despair". 1961. Berkeley. - "Der Kulturpessimismus als Politische Gefahr". Stuttgart. 1961.

Jünger, Friedrich Georg: "Die Perfektion der Technik. Maschine und Eigentum." (1939) Frankfurt am Main. 1946.

Emil Sinclair (Hesse, Hermann.): "Demian. Die Geschichte einer Jugend." Berlin. 1919.

Jünger, Ernst: "Auf den Marmorklippen." Hamburg. 1939/1941. - "Der Waldgang". Frankfurt am Main. 1951. -  "An der Zeitmauer." Stuttgart. 1959. - "Der Weltstaat." Gütersloh. 1960.

Guardini, Romano: "Comer Briefe. Die Technik und der Mensch." 1927. 2. Aufl. Mainz. 1963. "Rainer Maria Rilkes Deutung des Daseins". München. 1953. -  "Die Waage des Daseins. Rede zum Gedächtnis von Sophie Scholl und Hans Scholl, Christoph Probst, Alexander Schmorell, Willi Graf und Kurt Huber." Tübingen / Stuttgart 1946. - "Der Mensch und der Glaube. Versuch über die religiöse Existenz in Dostojewskis großen Romanen". Leipzig. 1933

Horkheimer, Max Adorno, Theodor Wiesengrund: "Dialektik der Aufklärung." New York. 1944. Frankfurt am Main. 1969.

Theodor W. Adorno: "Studien zum autoritären Charakter". Vorrede von Ludwig von Friedeburg. Frankfurt am Main 1996.

Heidegger, Martin: "Sein und Zeit". (1926. Todtnau.) Tübingen. 1927. - "Über den Humanismus." ( 1946. Brief an den französischen Philosophen Jean Beaufret.) 1947.

Luckner, Andreas: "Martin Heidegger: 'Sein und Zeit' Ein einführender Kommentar". Paderborn. 1997.

Sloterdijk. Peter: "Regeln für den Menschenpark: Ein Antwortschreiben zu Heideggers Brief über den Humanismus." Frankfurt am Main. 1999.

Arendt, Hannah: "The Origins of Totalitarianism." New York 1951, - dt. "Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft." Frankfurt am Main. 1955.

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